Ihr
glaubt garnicht, wie unglaublich viel im Juli passiert ist. Allein
schon der Fakt, dass ich für diesen Monat ganze 71 Fotos in
meine Galerie hochgeladen habe, spricht für sich. Das ist mehr
als für die letzten 3 Monate zusammen.
Hinzu
kommt, dass die ganzen Ereignisse mein Gedächtnis völlig
überfluten und ich mich zum Beispiel garnicht mehr daran
erinnern kann, den Anfang des Monats in Accra verbracht zu haben.
Aber wenn mein Stichpunktzettel das hier so sagt, muss es ja wohl so
gewesen sein.
Mein
3-tägiger Aufenthalt in Accra war aber ohnehin nur einer
medizinischen Untersuchung geschuldet. Da ich seltsame Punkte auf
meinem Oberkörper hatte, habe ich mich auf die Suche nach einem
Dermatologen gemacht, der sich am besten auch noch mit weißer
Haut auskennt. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit hier in
Westafrika, aber ich habe mit viel Glück tatsächlich
jemanden gefunden, der mir eine Pilzinfektion diagnostizieren konnte.
Wie eklig, hier holt man sich aber auch echt jede denkbare Krankheit.
Naja, inzwischen ist alles wieder, wie es sein soll.
Das
erste wirklich große Highlight war dann am Siebten des Monats:
Mein 20. Geburtstag!
Da
ich an dem Tag erst in der dritten Stunde unterrichten musste, konnte
ich schön ausschlafen und wurde dann von Hans mit einem tollen
Frühstück geweckt. Bis tief in die Nacht hatte er in der
Küche gewerkelt, um mir zwei frische Marmor-Geburtstagskuchen zu
backen. Dazu gab es Toast mit Marmelade, Schinken, Ei und Käse.
Traumhaft.
Während
den Tag über reichlich Glückwünsche aus Deutschland
eintrudelten, verhielt es sich hier in Ghana genauso wie damals zu
Hans' Geburtstag: Nicht einer der Ghanaer hat mir gratuliert. Selbst
Leute, welche ich bewusst darauf angesprochen habe, dass ja mein
Geburtstag sei oder sogar ein Stück Kuchen vorbeigebracht habe,
sagten überhaupt nichts in Richtung eines Glückwunsches.
Fragt mich bitte nicht, wieso das so ist.
Um
meinen Geburtstag gebührend zu feiern, habe ich schon Wochen und
Monate vorher große Vorbereitungen getroffen.
Ich
hatte für Freitag, den 9.7. eine riesen Party angekündigt
und dafür extra Einladungskarten an alle Bekannten in Kaleo und
Umgebung verteilt, in Accra europäisches Essen und Getränke
im Überfluss eingekauft und als Höhepunkt sogar ein Lamm,
eine Ziege und zwei Hühner herangeschafft.
Die
Tiere, welche Hans diesmal auf Martina, Leopold, Gustav und Henrietta
taufte, kaufte ich um sicher zu gehen bereits einige Tage vor der
Party und hielt sie die restliche Zeit bei uns im Hof. Dies war sehr
lustig, denn Grommit (unsere Hauskatze) freundete sich recht schnell
mit ihren Mitbewohnern an, während der Hahn des Nachbarn unsere
Tiere nicht ganz so cool fand und eines Nachts in unseren Hof
flatterte, um sein Revier zu verteidigen. Der Angriff des Hahns
endete in einer riesigen Blöök-Määh-Kiekeriki-Miau
Schlacht zwischen allen Tieren im Hof.
Als
für mich dann der Moment kam, meine neuen Haustiere schlachten
zu müssen, taten sie mir fast ein bisschen Leid. Aber ich hatte
ja keine Wahl, immerhin erwartete ich für den Abend mehr als 25
hungrige Gäste.
Also
ging es als erstes dem Lamm Martina an den Kragen, was für mich
ziemlich aufregend war, weil ich bisher ja nur Geflügel
geschlachtet hatte. Freundlicherweise kamen aber drei meiner Freunde
aus Kaleo, um mir bestmöglich zu helfen. Dies führte dann
aber auch zu einigen Missverständnissen, denn anstatt das Tier
wie in Deutschland stunden- oder tagelang ausbluten zu lassen und ihm
anschließend das Fell abzuziehen, dauert das Ausbluten in Ghana
wenn es hochkommt zwei Minuten und das Fell wird einfach in einem
großen Feuer abgefackelt.
Während
Martina also in den Flammen ihr Fell ließ, musste auch Ziege
Leopold dran glauben und anschließend durchliefen beide den
gleichen Prozess des Ausnehmens.
Auch
hier konnten mir die Ghanaer einige interessante Tipps und
Informationen geben, während ich mutig mit dem Messer
vordringend die ganzen Organe bewunderte. Eines davon hat mich ganz
besonders begeistert, das Foto findet ihr in meiner Galerie.
Als
dann die beiden Vierbeiner ausgenommen waren, musste ich noch die
zwei Hühner schlachten, was ja aber inzwischen ein Kinderspiel
für mich ist, bevor es ans Zuschneiden des Fleisches ging.
Hier
traf ich wohl auf das größte Unverständnis bei den
Ghanaern: Die Menschen hier kochen sämtliche Knochen der Tiere
als Kalzium-Quelle zusammen mit dem Fleisch und essen diese dann mit
– und nun kam ich daher und wollte zum Beispiel beim Lamm das
Rückenfleisch für Lamm-Filets exakt von der Wirbelsäule
abgetrennt haben. Oder das Fleisch der Ziege in dünne Filets
geschnitten haben, um sie auf den Grill zu legen.
Als
ich dann noch die entsetzte Frage „Und was passiert mit den
Knochen und der Haut??“ mit „Brauchen wir nicht.“
beantwortete, fielen alle Anwesenden beinahe in Ohnmacht.
Aber
das ließen sie sich nicht zweimal sagen und schnappten sich
sämtliche Knochen, die Haut, die Köpfe, Füße und
sämtliche Organe (Ghanaer lieben gekochten Darm über alles)
und kochten sich daraus mit etwas Gemüse eine schöne
Fleisch-Suppe.
Ich
blieb dann doch lieber bei meinem „richtigen“ Fleisch,
welches nun gleichzeitig auf dem Herd in der Küche und auf dem
Grill im Hof zubereitet wurde, um die hungrigen Mäuler der
langsam eintrudelnden Gäste zu stopfen. Dazu gab es dann noch
von mir selbstgemachte, extrem leckere Kartoffel- und Nudelsalate und
reichlich zu trinken (Hans hatte extra für die Party 15 Gallonen
(57 Liter) Pito von Celes brauen lassen).
Neben
vielen anderen Freiwilligen aus der Region kamen (ich hätte
nicht damit gerechnet) auch sehr viele meiner ghanaischen Freunde zu
der Party und so feierten wir trotz stundenlangem Regen ausgelassen
bis tief in die Nacht. Ich finde, viel besser hätte ich meinen
Geburtstag hier nicht celebrieren können und noch jetzt
schwärmen viele meiner Gäste von dem Abend und meinen, dass
dieser nicht mehr zu toppen sei. Ich glaube, ich habe ein kleines
bisschen Kaleo-Stadtgeschichte geschrieben. :-D
Währenddessen
ging in der Schule der Unterricht geregelt von statten und näherte
sich langsam dem Jahres-Ende. Am 15. Juli war der letzte richtige
Unterrichtstag, danach wurden die letzten zwei Wochen Examen
geschrieben - doch dazu gleich mehr.
Vorher
hatte Hans nämlich noch die Malaria erwischt und da das
Anti-Mittel, welches er im Krankenhaus von Kaleo bekam, nicht
anschlug, zog sich seine Krankheit über anderthalb Wochen.
Dadurch
konnte er auch leider nicht an meinem Kurz-Trip nach Tamale
teilnehmen, welchen ich vom 16. bis 18. Juli mit zweien der deutschen
Mädls aus Nadowli machte.
Der
Städtetrip fing schon spannend an: Aufgrund der unmenschlichen
Bus-Abfahrtszeit von 4 Uhr morgens, musste ich um 2 Uhr von Kaleo
nach Wa fahren (ich hasse es, nachts zu fahren, weil die Polizei
nachts oft unangekündigt Seile oder Stangen über die
Fahrbahn spannt). An der Busstation angekommen gab es keine Tickets
mehr, weshalb ich in einer dunklen Ecke hinter dem Bus bei dubiosen
Leuten mit rauchigen Stimmen noch 3 Tickets erstehen musste. „They
make some small business“ hieß es, denn fast keiner der
Fahrgäste konnte noch ein Ticket auf legalem Wege kaufen.
Naja,
irgendwann ging es dann endlich los. Die Strecke kannte ich ja schon:
Südlich nach Sawla und von dort an auf unbefestigten Straßen
vorbei am Mole Nationalpark, Rast in Damongo und weiter nach Tamale.
Normalerweise eine 5-stündige Fahrt. Doch was ist schon normal
in Ghana.
Kurz
nach der Rast in Damongo musste unser Bus halten, weil ein LKW auf
der matschigen (Regenzeit!) Sandpiste weggerutscht und halb im Graben
gelandet war. Der LKW blockierte zwei Drittel der Fahrbahn aber unser
Busfahrer versuchte dennoch, an diesem vorbeizukommen. Was blieb ihm
auch anderes übrig.
Was
mir schon vorher völlig klar war, brachte die ghanaischen
Fahrgäste in Todesangst, als es dann passierte: Unser Bus
rutschte ebenfalls in den Graben. Schreiende Kinder, betende Omas und
Leute die Fragen stellen, wie: „Hast du Angst, zu sterben?!“
Als
dann alle den völlig festgefahrenen Bus verlassen und sich ein
wenig beruhigt hatten, setzten sich die Frauen in den Schatten und
die Männer zeigten, dass sie richtige Männer sind: So ein
Bus ist doch nichts. Und da ich keinen Grund sah, mich nicht auch zu
beteiligen, schob ich ebenfalls den Bus mit aller Kraft nach vorn,
hinten, rechts und links (man konnte sich nicht einigen, wohin es am
besten wäre).
Dass
ich als weißer Mann nun da im Matsch stehe und einen Bus durch
die Landschaft schiebe, sorgte bei allen Anwesenden für großes
Gelächter. Gemeinsam haben wir den Bus 100 Meter zurück
in den Busch schieben müssen, ehe er wieder Haftung gefunden
hat. Anschließend konnte er in einem neuen Versuch erfolgreich
am LKW vorbeifahren. Alle beteten und freuten sich – für 2
Minuten. Denn dann kam der nächste Bus, welchem exakt das selbe
Dilemma passierte. Inzwischen geübt krämpelten wir erneut
die Ärmel hoch und schoben auch diesen Bus nach 15 Minuten
sicher am LKW vorbei.
Als
sich die schwitzende, matschige Bus-Schieb-Mann(!)schaft (inklusive
mir) danach gegenseitig beglückwünschte, Wasser teilte und
grade mir zu diesem Erfolg gratuliert wurde, hatte ich ein wenig
Tränen in den Augen, denn das war wirklich einer der schönsten
Momente in meiner Zeit hier in Ghana.
Während
in Deutschland bei einer Buspanne die Fahrgäste genervt per
Handy Termine regeln und beim Busunternehmen ihr Geld zurückverlangen
würden, anstatt irgendwie zu helfen, war es hier in Ghana keine
Frage, dass alle zusammen (egal ob schwarz oder weiß oder
sonstwas) anpacken und dieses große Projekt gemeinsam (!) und mit Spass
lösen. Selbst Leute in Anzügen haben völlig selbstlos
in der Pampe den Bus geschoben. Auch wenn mein Gefühl in diesem
Moment schwer in Worte zu fassen ist, finde ich, dass dieses Beispiel
die Differenzen der Kulturen deutlich hervorbringt.
Mit
über zweistündiger Verspätung kamen wir dann aber doch
noch in Tamale an und bezogen sogleich unser Hotel, um uns ein wenig
auszuruhen. Aus unserem Plan, am Abend in Tamale noch etwas trinken
zu gehen, wurde leider nichts, denn wir wachten alle drei erst am
nächsten Morgen auf. :-D
Den
Tag Zwei nutzten wir dafür dann umso intensiver. In Tamale gibt
es neben dem lokalen Käse Wagashi nämlich auch noch viele
andere tolle Sachen: zum Beispiel unzählige Smock-Schneider.
Smocks,
das sind traditionelle Kleidungsstücke, welche vorwiegend in
Nordghana getragen werden. Smocks werden aus bunt-gewebten
Stoffbahnen zusammengennäht und vom Träger einfach
übergeworfen. Die Smocks wirken aus europäischem Auge immer
viel zu groß und weit, sind dadurch aber auch extrem luftig und
bequem.
Zudem
hat der Smock eine gewisse Aussage: Wer ihn trägt, möchte
zeigen, dass er etwas Besonderes ist, mit sich selbst im Reinen ist,
etwas zu sagen hat, es einen besonderen Anlass gibt oder ähnliches.
Smock-Träger sind demnach immer hoch angesehene Personen und der
Smock verlangt wie eine Uniform einen gewissen Respekt gegenüber
dem Träger.
Das
Ganze gipfelt, wenn derjenige dann auch noch einen besonderen Hut
dazu trägt. Dieser ist oft aus dem gleichen Stoff wie der Smock
und hat einen Zipfel, welchen man in verschiedene Richtungen legen
kann. Zeigt der Zipfel nach vorne, heißt das, dass der Träger
keinen Ärger möchte . Zeigt der Zipfel nach rechts oder
links, ist die Person entspannt, und wenn der Zipfel nach hinten
Zeit, betont das das Alter/die Familie des Trägers.
Schließlich
kann man den Zipfel auch noch senkrecht nach oben machen, was
bedeutet, dass man der Chef ist und richtig was zu sagen hat. Dies
sollte man nur als Chief tun, oder wenn man auf seinem eigenen Land
unterwegs ist o.ä.
Die
Smocks werden vorwiegend von Männern getragen, allerdings gibt
es auch spezielle Anfertigungen für Frauen, so dass auch die
zwei Mädls in einen Shopping-Rausch verfielen. Am Ende des Tages
gingen wir alle mit einem sehr schönen Smock nach Hause.
Desweiteren
waren wir an diesem Tag noch im Sports Stadium von Tamale. Die
Einheimischen konnten uns leider nicht genau sagen, ob denn an diesem
Tag dort ein Fußballspiel stattfinden würde, daher fuhren
wir auf blauen Dunst einfach mal hin. Leider war kein Spiel, doch
auch die Ansicht der leeren, 21000 Mann fassenden Anlage war beeindruckend.
Das Stadium wurd 2008 anlässlich des African Cup of Nations in
Ghana errichtet und es gibt weitere dieser Art in anderen Städten.
Nachdem
wir noch auf dem Kunstmarkt waren, ließen wir den Abend in
einer schönen Bar auf einem Dach über Tamale ausklingen,
ehe es am nächsten morgen schonwieder früh mit dem Bus
zurück nach Wa ging.
Der
Ausflug war zwar kurz, dafür aber intensiv und sehr sehr schön.
Zurück
in der Schule begannen dann, wie schon kurz erwähnt, die finalen
Examenwochen. Anstatt Unterricht hatten die Schüler jetzt jeden
Tag mindestens eine Prüfung in all ihren Fächern. Ich hatte
die Aufgabe, vier dieser Prüfungen zu beaufsichtigen und wie
schon im zweiten Term mussten wir zudem unsere praktischen ICT-Examen
gesondert organisieren, was sich aufgrund von Zeitmangel
diesmal ziemlich schwierig gestaltete. Da einige Klassen zu den
angesetzten Zeiten nicht kamen oder Computer ausfielen, zog sich
alles ziemlich hin und so konnte ich leider nur meine Form 1
vollständig prüfen. Die Form 3 kam dadurch ohne Prüfungen
davon.
Um
meinen angesprochenen Zeitmangel zu rechtfertigen, kommt hier das
nächste Highlight: Göran und Merle, die zwei Freiwilligen
von unserer Organisation sfd Kassel, welche in Togo im Einsatz sind
und welche wir um Ostern herum dort besuchten, hatten ihren
Gegenbesuch hier bei uns in Kaleo angekündigt.
Nachdem
ihnen am Sonntag, den 24. Juli zusammen mit ihrem togolesischen
Freund Serge die Flucht aus dem Osten (= Togo) über die Grenze
gelungen war, setzten sie sich noch in der Nacht mit dem Bus in
abgelegenere Gebiete ab (fuhren zu uns nach Wa).
Als
wir sie am frühen Montag morgen am Busbahnhof in Wa in Empfang
nahmen, war Göran bereits die westliche Welt derbe auf den Magen
geschlagen und es wurde entsetzt festgestellt, wie wenig Kaufkraft
die Ostmark hier drüben hat.
Also
geleiteten wir die Ankömmlinge ersteinmal in unser Haus (aus
Sicht der Ossis: Palast) nach Kaleo, wo es sich Göran aufgrund
seiner gesundheitlichen Probleme bequem machte, während Hans
Pudding zubereitete und ich mit Merle und Serge später auf den
Markt ging.
Am
Abend haben wir sehr lecker gegrillt.
Da
es am nächsten Morgen auch Göran wieder etwas besser ging,
führte ich unsere Gäste über unser weitläufiges
Schulgelände, was zu großem Erstaunen führte. Die
Standards in den beiden Ländern sind enorm unterschiedlich.
Am
Nachmittag gab es dann noch eine Führung durch unser Dorf mit
all seinen Highlights, ehe wir am Abend Buletten zubereiteten (ok,
wir haben echt dick aufgetragen für die Togolesen. :-D).
Am
Mittwoch Vormittag wurde in der Schule eine kleine
Abschiedsveranstaltung für Jason organisiert, bei welcher er im
Namen der Lehrerschaft als Dankeschön für seine Arbeit
einen sehr schönen Smock erhielt.
Am
Nachmittag ging es dann mit unseren Gästen schon weiter nach Wa
und dort zunächst ins Immigration Office. Die Togolesen hatten
bei ihrem Visums-Antrag für Ghana nämlich nur 5 Tage
Aufenthalt angegeben, was ziemlich knapp bemessen war. Mit der
Hoffnung auf eine kostenlose Verlängerung gingen wir ins Office
und unterhielten uns eine Weile mit den Beamten. Diese konnten auch
weiterhelfen bei der Frage, über welchen Grenzübergang man
denn am besten in den Norden Togos übertritt. Zumindest
versuchten sie es, scheiterten jedoch letztendlich an dem
komplizierten Ortsnamen der Grenzstadt: Bunkpurugu.
Die
absolute Katstrophe richtete ich an, als ich die Beamten bat, mir das
doch aufzuschreiben. Zwei ghanaische Immigration Officers saßen
da überlegend über dem Blatt Papier und sprachen sich
gegenseitig zu: „Bun... bun... bunkpu... bunku... bunk...
bunkuru... gu... pu... rugupu...“. Ich musste mir sehr stark
auf die Zunge beißen, um nicht im lautstarken Gelächter
auszubrechen. Und das was letztendlich auf dem Zettel stand war
natürlich alles andere als der Ortsname.
Als
wir dann alles Bunkpurugu-technische geklärt hatten, surften wir
in Wa noch im Internet, aßen und trinken im schönen
Drinkingspot etwas und schließlich übernachteten die
Togolesen zusammen mit Hans in einem Raum in Wa, während ich
nach langem Gespräch mit Göran zurück nach Kaleo fuhr,
weil ich am nächsten morgen dort Aufsicht zu führen hatte.
Unsere
Gäste fuhren dann am Morgen (mit dem Schwarzticket-Unglücks-Bus,
ihr erinnert euch?) in den Mole Nationalpark und von dort aus einen
Tag später weiter über Tamale nach Bunkpurugu. Es hat also
alles reibungslos geklappt und ich möchte mich bei den Dreien
noch einmal für den netten Besuch bei uns bedanken.
Am
Freitag, den 29. Juli war dann der offizielle letzte Schultag, an dem
die Schüler mit ihren Examen fertig sind und über die
Ferien nach Hause fahren.
Da
Jason am 31. Kaleo nach 2 Jahren Dienstzeit verlassen wollte, ließ
er sich von Schülerinnen sämtliche Wäsche waschen und
sein Zimmer komplett leer räumen, ehe er sich bei der
Abschiedsveranstaltung der Schüler von allen verabschiedete. Da
es auch für mich das letzte mal für lange Zeit sein sollte,
dass ich meine Schützlinge sehe, wurden nach der Versammlung
viele viele Fotos zusammen geschossen und Kontaktadressen
ausgetauscht.
Am
Abend schließlich war dann noch der „Closing Dance“
in der Entertainment Hall, eine Schuljahresende-Tanzveranstaltung der
Schüler, bei der wir ebenfalls kurz vorbeischauten und nochmals
verabschiedeten. Achja, und Hans hat Sauerbraten mit Rotkohl und
Kartoffeln als Abschiedsessen für Jason gekocht.
Den
morgen danach machten Hans und ich mich auf, um in Wa einen Bus nach
Kumasi zu bekommen. Dort wollten wir zusammen mit zweien der
deutschen Mädls (wie schon in Tamale) das Wochenende verbringen
und viele Dinge auf dem riesigen Central Markt und dem Art Center
(Kunstmarkt) einkaufen. Dies haben wir dann auch erfolgreich getan
und sind etwas umständlich über Nacht nach Kaleo zurück
gefahren, um dort am 2. August dem abschließenden Lehrertreffen
beizuwohnen.
Wie
dieses leider ebenso pannenreich war, wie mein darauffolgender
Urlaub, erfahrt ihr in meinem nächsten, dann letzten Bericht aus
Ghana.
Liebe
Grüße
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