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Berichte

Pepper, Porrage, Pansen - Essen in Ghana
05.05.2011 - 22:55 Uhr
 

Pepper, Porrage, Pansen – Essen in Ghana

 

Mit meinem heutigen Sonderbericht möchte ich einen Einblick verschaffen in die kulinarischen Highlights der ghanaischen Küche.

Mehrere Wochen lang habe ich versucht alles, was hier alltäglich zu sich genommen wird, zu dokumentieren, habe Inhaltsstoffe und Zubereitung der Gerichte hinterfragt und mich bemüht, möglichst anschauliche Fotos zu machen.

Bei meiner Recherche habe ich weder Kosten noch Mühen gescheut und manchmal nur des Fotos und der Geschmacksanalyse wegen Gerichte gekauft, welche ich sonst nie essen würde.

Sicher habe ich das ein oder andere vergessen oder saisonbedingt nicht auflisten können, aber ich bin stolz, heute eine fast vollständige Speisekarte der ghanaischen Küche präsentieren zu können.

Für Korrekturen bei der Schreibweise der Gerichts-Namen oder Herstellungsprozesse bin ich jederzeit offen.

 

Achja, noch ganz wichtig: Alles wird hier mit der rechten Hand gegessen. Die linke gilt als unrein, weil mit ihr der Hintern nach dem Toilettengang abgewischt wird.

Daher wird hier alles mit rechts gemacht. Wenn man jemandem mit der linken Hand winkt, oder etwas mit links übergibt, gilt das als Beleidigung.

 

Frühstücksgerichte

 

Toastbrot mit Marmelade, Frühstücks-Ei und Kaffee am Morgen? Fehlanzeige in Ghana. Das klassische Frühstück, wie wir es in Deutschland kennen, ist in Ghana bis zur Kolonialisierung durch die Engländer unbekannt gewesen. Die Menschen sind frühs mit leerem Magen an die Arbeit gegangen und haben erst im Laufe des Vormittags eine Kleinigkeit zu sich genommen.

Genau so hat es sich (zumindest hier im Norden) bis heute auch gehalten: „Frühstück“ gibt es in unserer Schule erst nach den ersten 3 Unterrichtsstunden, also kurz vor 10 Uhr. Was es dann Leckeres gibt, seht ihr hier:

 

(1) White Porrage (ausgesprochen: Porritsch)

White Porrage ist inzwischen mein Lieblingsgericht zum Frühstück. Bei uns in der Schule wird dieser immer montags und donnerstags zusammen mit Brot serviert.

Der Geschmack lässt sich definieren als: flüssig-pampig, schlotzig, leicht säuerlich

Hergestellt wird White Porrage wie folgt: Maismehl wird einen Tag lang in Wasser gehen gelassen und anschließend mit noch mehr Maismehl und noch mehr Wasser zum kochen gebracht, bis es eine dickflüssige Konsistenz hat. So einfach kanns gehen.

 

 

(2) Brown Porrage

Brown Porrage gab es bis vor kurzem immer dienstags und freitags bei uns in der Schule zum Frühstück, wurde nun allerdings durch Schwarztee ersetzt.

Brown Porrage wird ohne Brot serviert und hat einen deutlich vollmundigeren Geschmack. Er ist fester als der White Porrage und schmeckt eher herb.

Brown Porrage wird hergestellt aus geröstetem und gemahlenem Mais und gerösteter und gemahlender Hirse, was dann mit ein wenig Zucker in Wasser gekocht wird, bis es zähflüssig ist.

 

 

(3) Grey Porrage

Der dritte und letzte aus der Porrage-Familie. Gott sei Dank gibt es diesen nicht bei uns in der Schule. Ich habe ihn bisher erst einmal gegessen (ich berichtete, dass dies am Weihnachtstag 2010 war und mir danach den ganzen Tag übel war). Dieser Porrage wird ebenfalls wieder mit Brot und Zucker serviert, ist durch den großen Anteil an frischem Ingwer allerdings sehr eigen im Geschmack und extrem scharf im Abgang. Da ich ohnehin kein Ingwer-Fan bin, ist Grey Porrage eine Folter für mich.

Der Herstellungsprozess sieht wie folgt aus: Frischer Ingwer wird ausgekocht und die Flüssigkeit dann mit Hirsemehl gekocht, bis es dickflüssig wird. Fertig.

 

 

 

(4) Sugar Rice (ich nenne es Milchreis ohne Milch)

Unser Mittwochs-Frühstück in der Schule.

Hergestellt wird dieses geschmacklich und optisch sehr an Milchreis erinnernde Gericht aus Reis, welcher zusammen mit Maismehl und Zucker in Wasser gekocht wird, bis eine dickflüssige Masse entsteht. Serviert wird der Sugar Rice dann mit einem kleinen Schlückchen Dosenmilch. Eigentlich ganz lecker.

 

 

(5) Name unbekannt (ich nenne es Milchreis ohne Milch und ohne Reis)

Gibt es seit kurzem ab und zu mal bei uns in der Schule zum Frühstück. Ist eigentlich genau das selbe wie der Sugar Rice, nur dass hier kein Reis verwendet wird, sondern kleine Mais-Stückchen. Optisch und geschmacklich sind sich die beiden so ähnlich, dass ich beim ersten mal garnicht merkte, dass es was anderes ist.

 

Hauptgerichte

 

Während in Deutschland beim Essen großer Wert auf den guten Geschmack und das Aussehen des Gerichtes gelegt wird, hat das Essen hier im Norden Ghanas noch seinen ursprünglichen Zweck erhalten: Es soll einfach satt machen. Daher werden viele Gerichte aus stärkehaltigen Zutaten zubereitet und der Geschmack ist dabei (für unsere verwöhnten Gaumen leider) nebensächlich.

Hier die Auswahl an Hauptgerichten, welche man sowohl zum Mittag als auch zum Abendbrot isst:

 

(6) Rice with Beans (Reis mit Bohnen)

Der Name ist Programm. Dieses Essen ist eines der Standard-Mittags-Gerichte bei uns in der Schule. Der gekochte lokale Reis (welcher häufig mit kleinen Steinen versetzt ist) wird mit einer Soße aus gekochten Bohnen und Palmnut-Öl serviert. Geschmacklich ok, aber die Bohnen hauen ordentlich rein.

 

 

 

(7) Rice with Groundnut-Soup (Reis mit Erdnuss-Soße)

Gibt es ebenfalls häufig bei uns in der Schule zum Mittag. Die Erdnuss-Soße wird aus (wer hätte das gedacht) ganz viel Erdnuss-Paste, sowie Palnut-Öl und klitzekleinen Stücken von frittiertem Fisch hergestellt. Mein Lieblings-Mittags-Gericht.

 

 

(8) Gari with Beans (Gari mit Bohnen)

Die Bohnen-Soße ist die gleiche, wie bei Gericht Nummer 6 schon beschrieben. Das Gari ist eine Art Mehl aus getrocknetem Kassawa (Maniok), das man sich so vorstellen kann wie Paniermehl. Verrührt man das Gari mit der Bohnen-Soße bekommt man im besten Falle eine matschige Pampe. Häufig passiert mir aber auch, dass ich zu viel Gari habe und dann ist es einfach nur staubtrocken im Mund.

 

 

 

(9) Yam mit Beans

Yam-Wurzeln sind lokale, etwa unterarmgroße Wurzeln, welche sich ähnlich wie Kartoffeln verarbeiten lassen, aber leider bei weitem nicht so schmecken. Die Yams gibt es in der Schule ab und zu in gekochter Form zusammen mit der schon beschriebenen Bohnen-Soße.

 

(10) Fufu (der Klassiker)

Wenn man in Deutschland schonmal von einem typisch afrikanischem Gericht gehört hat, dann war das mit großer Wahrscheinlichkeit Fufu. Ganze Bücher wurden schon über diesen mysteriösen Klops geschrieben, der unter verschiedenen Namen in fast ganz Afrika zu finden ist.

Aber mal von Vorne: Fufu wird hier im Norden Ghanas aus Yam-Wurzeln hergestellt, welche zunächst geschält, klein geschnitten und weich gekocht werden. Anschließend werden die gekochten Stückchen in eine Art riesengroßen Holz-Mörser gelegt und ca. 15 Minuten lang gestampft. Unter Hinzugabe von Wasser entsteht so mit der Zeit ein gummiartiger, fester Klops.

Im Süden Ghanas wird Fufu auch aus Kassawa und mit Kochbananen zubereitet, was zu einem völlig anderen geschmack führt. Zudem varriert der Geschmack und die Konsistenz des fertigen Fufu auch je nach Saison, denn in der Trockenzeit ist die Yam-Wurzel viel Stärke-haltiger.

Der fertige Fufu-Klops wird dann mit einer meist sehr scharfen Soße aus zermörserten Tomaten und Pepper serviert. Pepper heißt hier nicht gleich Pfeffer, sondern steht für alles, was höllisch scharf ist (Chili, etc.). Die Ghanaer mögen scharfes Essen, weil man angeblich nur satt wird, wenn man auch im Rachen spürt, dass man etwas gegessen hat.

Häufig gibt es zu dem Fufu auch noch ein Stückchen Fleisch, was allerdings mit 10Cent pro Stückchen (am Fufu-Straßen-Verkaufsstand) für die Ghanaer ziemlich teuer ist. Zudem heißt Fleisch nicht gleich Fleisch. Wenn man Glück hat, bekommt man ein zartes Stückchen, wenn man Pech hat gibt es einen Teil der Speiseröhre, sonstige unidentifizierbare Innereien oder den Pansen (siehe Foto).

Gegessen wird das Fufu dann, indem man aus dem zähen Klops ein Stückchen rausreißt, dieses mit der Hand mundgerecht formt, in die Soße taucht und dann zum Mund führt.

Über den Geschmack von Fufu wurde schon viel diskutiert und er lässt sich auch sehr schwer definieren. Es ist irgendwie gummiartig zäh, geschmacklos, aber doch eigen. Unterm Strich auf jeden Fall ganz lecker.

 

 

 

 

(11) TZ (ausgesprochen Ti-Set)

Wieder ein Klops – und vom Aussehen her unterscheidet er sich auch kaum vom Fufu.

TZ ist eigentlich nichts anderes als White Porrage, der so lange gekocht wird, bis sich eine feste Masse bildet. Dementsprechend schmeckt TZ auch genau wie der White Porrage etwas säuerlich.

Die Soße, welche mit dem TZ serviert wird, ist allerdings sehr eigen. So schwer es fällt, dies in Worte zu fassen, versuche ich es trotzdem mal: schnodderig, schlonzig, schleimig. Ich weiß nicht genau, was die Soße vom TZ beeinhaltet, aber es sind definitiv irgendwelche Blätter und Okra und viel anderes Schlabber-Zeug drin. :-D So eklig das alles klingen mag, schmeckt es doch eigentlich ganz lecker. Und sogar das Stückchen Speiseröhre, was als „Fleisch“ deklariert hier in meiner Soße schwamm, schmeckte gar nicht so schlecht.

 

 

 

 

(12) Banku

Mein Favorit unter den Klops-Gerichten.

Es schmeckt ebenfalls ziemlich säuerlich und wird in den meisten Fällen mit einer Erdnuss-Soße serviert (u.U. Noch mit Okra drin).

Der Herstellungsprozess ist wie folgt:

Mais wird aufgeweicht, gemahlen und anschließend getrocknet. Das Ergebnis wird dann in Wasser zum gären gebracht und anschließend so lange gekocht, bis die Maisstärke wieder einen festen Klops ergibt. Fertig.

 

(13) Kenkey

Fast das selbe wie Banku, jedoch mit dem Unterschied, dass der Herstellungsprozess kurz vor dem Fertig-Kochen gestoppt wird. Es werden dann einzelne Teile des unfertigen Bankus genommen und in spezielle Blätter eingewickelt und diese Blätter-Pakete dann nocheinmal gekocht.

Das Kenkey wird dann auch noch in den Blättern eingepackt verkauft. Dadurch erinnert es mich immer an das Lembasbrot aus Herr der Ringe.

Trotz der Ähnlichkeit zum Banku schmeckt mir Kenkey allerdings überhaupt nicht, da es (beim einzigen Mal, als ich es gegessen habe) ziemlich trocken war und immer mehr im Mund wurde.

 

(14) Yam mit Pepper

Pommes mit Ketchup auf ghanaisch. In kleine Stückchen geschnittene Yam werden frittiert und dann mit einem Klecks sehr scharfer Soße (Pepper halt) serviert. Da das ziemlich langweilig ist als Hauptgericht, kann man auch noch kleine frittierte Teig-Klümpchen dazu bestellen.

Ab und zu ist das ganz ok, aber als vollwertige Mahlzeit für mich persönlich zu einfallslos.

 

 

(15) ghanaisches Fast-Food

Am Straßenrand gibt es überall sogenannte Chop-Bars, welche neben den traditionellen Gerichten auch europäer-freundlichere Speisen zum Mitnehmen oder Gleich-Essen anbieten.

So gibt es beispielsweise einen großen Teller voll mit frittiertem Reis, Spaghetti (ein Ghanaer isst Spaghetti nicht als vollwertige Mahlzeit, sondern immer in Kombination mit Reis), Salat, Ketchup, Mayo, Pepper-Soße, einem hartgekochten Ei und einem Stück frittiertem Hähnchen für umgerechnet 75 Cent.

Oder das sogenannte Egg-Bread. Das ist Omlette mit Gemüse, welches zusammen mit Weißbrot-Scheiben gebraten wird. Dieses ebenfalls sehr europäische Gericht kann man (der Preis ist abhängig von der bestellten Menge Eier und Brot) als ordentliche Portion für etwa 50 Cent bekommen.

 

Snacks für Zwischendurch

 

Wie bereits in einem anderen Bericht erklärt, habe ich für mich das Shoppen aus dem TroTro heraus entdeckt. Besonders gerne kaufe ich dabei kleine Snacks für die Fahrt. Neben einfachen Keksen, Eiscreme, gerösteten Erdnüssen und ähnlichem gibt es auch eine ganze Reihe interessanter lokaler Leckereien.

 

(16) Kulli Kulli

Hergestellt aus Erdnusspaste, zu Kügelchen geformt und in der Sonne getrocknet. Diese kleinen Bälle sind je nach Frischegrad entweder zäh-hart oder das-krieg-ich-nie-im-Leben-zerbissen-hart. Wenn man es tatsächlich geschafft hat, die Kugel ohne Kieferbruch zu zerbeißen, schmecken die Kulli Kulli echt super. Eine gute Hand voll kostet etwa 25 Cent.

 

 

(17) Erdnuss-Karamell-Snack

Hergestellt aus kleingemahlenen Erdnüssen, welche in flüssigem Zucker oder Honig (?) hauchdünn zum Trocknen ausgebreitet werden. In kleine Stückchen zerbrochen werden diese dann für umgerechnet 2 Cent das Stück verkauft und schmecken extremst lecker. Wie ein Karamell-BonBon nur halt in Plätzchen-Form und mit Erdnuss-Geschmack dabei. Einer der besten Snacks.

 

 

(18) Sweet Pie

Nichts besonderes. Einfach irgendein Kuchen-Teig, welcher zu Kugeln geformt und so frittiert wird. Auch hier kommt es wieder sehr auf die Frische an. Es reicht von saftig-fettig bis zu fest-staubtrocken. Hans mag die Teile sehr, ich ess sie eher selten.

 

 

(19) Fleisch-Ersatz-Spieße

Da staunen die Vegetarier. Es gibt hier in Ghana tatsächlich Fleisch-Ersatz aus Soja-Bohnen. Verkauft wird dies in Form von Spießen mit Zwiebeln zwischen den Stückchen und leckerem Pepper-Pulver ringsherum für umgerechnet 5 Cent pro Spieß. Derbe lecker und eine billige Alternative zum richtigen Fleisch.

 

 

(20) frittierter Fisch

Eigentlich zur Weiterverarbeitung in Soßen o.ä. gedacht, ess ich die frittierten Fische immer direkt so wie sie sind. Leider gibt es Fisch hier kaum frisch zu kaufen, da er zu schnell verdirbt.

Es gibt im Wesentlichen 3 Arten von Fischen frittiert zu kaufen, welche alle in den Dämmen der Umgebung gefangen werden. Einmal Klitzekleine, welche sehr an kleine Sprotten erinnern. Dann etwas Größere, welche immer in Form eines U's sind, aber große spitze harte Gräten haben. Und dann noch kleine flache Fische (Tilapia), welche zwar extrem viele kleine Gräten haben, mir aber am besten schmecken.

 

 

 

(21) Kochbananen

Kochbananen sind in im rohen Zustand ungeniessbar, aber zubereitet derbe lecker. In Deutschland habe ich sie bisher nur gekocht (dann etwa so weich und süß wie ein Kompott) gegessen.

In Ghana gibt es hingegen 3 gängige Zubereitungsarten:

 

(21.1) frittierte Kochbananen

Bei Variante 1 wird die Kochbanane geschält, in Stücke geschnitten und in heißem Fett frittiert. Die frittierten Stücke werden dann entweder einfach so gegessen oder aber auch (wie bei Yam mit Pepper) mit einer scharfen Soße und Gewürzpulver serviert. Das heißt dann „Red Red“. Ein etwa 5cm großes frittiertes Stück kostet umgerechnet 5 Cent. Sehr sehr lecker, aber ich habe mich inzwischen daran überfressen.

 

 

(21.2) Kochbananen-Chips

In hauchdünne Scheiben geschnittene und frittierte Kochbananen müssen hier in Ghana als Ersatz für Kartoffel-Chips herhalten. Da die Kochbananen-Chips häufig gesalzen verkauft werden, ergibt sich ein leckerer, knusprig-fettig-fruchtig-salziger Geschmack.

 

 

(21.3) gegrillte Kochbananen

Die langweiligste und un-leckerste Zubereitungsart. Die Kochbananen werden geschält, halbiert und pur auf den Grill gelegt. Mit der Hitze des Grills von unten und der Wärme der Sonne von oben trocknen sie so langsam aus und das Endergebnis ist ein pappig mehlig schmeckendes Ding, was man hätte deutlich besser verarbeiten können.

 

Brot

 

Vielleicht erinnert ihr euch noch, dass ich in meinem Bericht über Weihnachten in Ghana schrieb, dass wir uns in Accra als Weihnachtsgeschenk ein frisches Roggenbrot mit Butter und einem Stück Käse gegönnt haben.

In Sachen Brot und allem was man dort oben drauf packen kann sind die Ghanaer nämlich ziemlich unkreativ. Und das obwohl es ganze vier Brotsorten gibt:

 

(22) Tea-Bread

Ein helles Brot, was in Form und Farbe sehr an ein Chiabatta Brot erinnert. Leider ist es geschmacklich bei weitem nicht so gut, sondern eher trocken, staubig, geschmackslos.

 

(23) Butter Bread

Das Brot, was wir am häufigsten essen. Ebenfalls ein helles Brot, welches etwa wie Toastbrot aussieht und auch ähnlich schmeckt, nur nicht so kräftig wie in Deutschland.

 

 

(24) Sugar Bread

Fast das selbe wie Butter Bread, nur dass beim Backen dem Teig noch reichlich Zucker hinzugegeben wurde. Dies macht das Brot sehr süß und verleiht ihm eine leicht bräunlichere Oberfläche als den Butter Bread.

 

(25) Brown Bread

Dieses Brot essen wir eher selten, weil es auch etwas teurer ist als die anderen, aber es schmeckt dafür auch relativ gut. Optisch unterscheidet es sich ein wenig von den anderen Broten (siehe Bild).

 

 

Getränke

 

Während in Deutschland immer mehr Kneipen den Bach herunter gehen, gibt es in Ghana in jedem noch so kleinen Dorf mehrere so genannte „Drinking Spots“, in denen man alle gängigen Getränke kaufen kann. Auffällig blau-weiß gestrichen, sind Dinking Spots oft Treffpunkte für wichtige Gespräche oder fürs Zusammensitzen mit Freunden am Abend.

Obwohl die Preise für alkoholische Getränke meiner Meinung nach für ghanaische Verhältnisse ziemlich hoch sind, sind die meisten Drinking-Spots gut besucht und der Getränke-Markt boomt.

 

(26) Pure Water

Wie der Name schon sagt pures Wasser – meistens.

In 0,5 Liter-Plaste-Tütchen bekommt man dieses gefilterte und chemisch entkeimte Trinkwasser überall zu kaufen. Da es aber eine große Konkurrenz zwischen den vielen vielen Herstellern gibt und der Preis mit 2,5 Cent pro halben Liter extrem niedrig ist, kann man nicht immer sicher sein, wirklich so aufwendig gefiltertes Wasser zu trinken. Manchmal schmeckt das kühle Nass einfach nur extrem eklig, oftmals nach Chemie und nur sehr selten richtig lecker.

Die Regierung hatte den Preis vor kurzem auf 5 Cent pro Tüte angehoben, was aber zu großem Aufschrei und vermehrter Zunahme von Brunnenwasser durch die Bevölkerung führte. Da das nicht so geplant war, wurde der Preis jetzt wieder auf 2,5 Cent gesenkt.

 

 

(27) Cola, Fanta, Sprite

Hat ja eigentlich auf der typisch-Ghana-Liste nichts zu suchen, ist aber denke ich für Besucher des Landes und nachfolgende Freiwillige ganz interessant: Die Coca Cola Company unterhält in Accra eine Brauerei für Cola, Fanta und Sprite, so dass man auch noch in der hinterletzten Ecke des Landes jederzeit ohne Probleme an eine originale Cola kommt. Die Fanta allerdings schmeckt total anders als in Deutschland, deutlich süßer, und ist in verschiedenen Varianten erhältlich. Der Preis für eine Cola im Drinking-Spot liegt zwischen umgerechnet 30 und 40 Cent, je nachdem wie abgelegen von der Zivilisation man sich befindet.

 

(28) Malz-Bier

Für umgerechnet 90 Cent kann man in den meisten Drinking-Spots eine 0,3er Flasche „Malta“ erwerben. Schmeckt etwas anders als Malz-Bier in Deutschland, aber trotzdem nicht schlecht.

 

(29) Alvaro

Ein Softdrink, den es in 3 verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. Ich habe es erst einmal probiert und das reichte mir auch schon, denn es enthielt gefühlte 99,9% Zucker. Extrem süß also und nicht wirklich lecker.

 

 

(30) Bier

Ghanaer sind sehr stolz auf ihr Bier, aber sehen auch früher oder später ein, dass ihr Bier niemals an das deutsche herankommen wird. ;-)

Es gibt eine ganze Menge an Biersorten und ich bekomme sie grade bestimmt nicht alle zusammen, aber hier mal die, die mir so einfallen:

Mein Lieblingsbier trägt den Namen „Star“ und ist ein normales Lager-Bier, was dem deutschen geschmacklich sogar etwas nahe kommt. Es ist eher sanft im Geschmack und bei den heißen Temperaturen hier sehr erfrischend.

 

 

Dann gibt es noch „Club“, ebenfalls ein Lager-Bier, welches mit 80-jährigem Bestehen das älteste Bier Ghanas ist. Es ist zudem das einzige, welches traditionsgemäß mit Hopfen hergestellt wird. Dadurch ist es etwas herber und geschmacklich fast mit einem deutschen Bier zu verwechseln.

 

 

Das Bier „Stone“ ist ein Starkbier uns schmeckt ebenfalls eher herb.

 

 

„Castle Brigde“ schmeckt ziemlich seltsam... es ist ein dunkles Bier und schmeckt... hm... unbeschreiblich eigenartig. Sehr komisch auf jedenfall.

 

Weitere Biere sind „Gulder“ und „Golden Arrow“, hab ich aber beide noch nie probiert.

 

 

Alle diese Biere werden in Accra oder Kumasi gebraut, in 0,625 Liter Flaschen verkauft und kosten inzwischen umgerechnet einen Euro je Flasche.

 

Zu guter Letzt sei noch das altbekannte „Guiness“ erwähnt. Dieses wird unter Lizenz in Kumasi gebraut und von den Ghanaern sehr hoch gepriesen. Auch im Vergleich mit den anderen westafrikanischen Staaten sei das ghanaische Guiness das allerbeste. Ich habe mir aber sagen lassen, das es total anders schmeckt wie das Original.

 

(31) Radler/Alster

Das „Shandy“ wird zwar ebenfalls in Accra gebraut, ist komischerweise aber nur hier im Norden zu bekommen. Im Süden ist es gänzlich unbekannt.

Shandy ist Club-Bier mit Limonade und wenn man es bei brennender Sonne eiskalt trinkt einfach nur ein erfrischender Traum. Extrem empfehlenswert. Der Preis ist der selbe wie beim Bier.

 

 

 

(32) Alko-Pops

Viele Drinking-Spots führen tatsächlich das originale Smirnoff-Ice, es gibt jedoch auch eine interessante ghanaische Variante: Diese heißt „Spark“ und schmeckt ziemlich eigenartig. Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut – irgendwie so wie RedBull mit starkem Bier gemischt. Ich trinke es nicht wirklich oft, weil eine kleine Flasche (ich glaube 0,33 Liter) umgerechnet stolze 90 Cent kostet.

 

 

 

(33) starke Alkoholika

Auch in dieser Rubrik gibt es fast keine Grenzen. Größere Drinking-Spots haben oft ein ganzes Arsenal an hochprozentigen Alkoholika – allerdings noch unbezahlbarer als in Deutschland. Eine 0,7 Liter Flasche Smirnoff-Vodka ist ab umgerechnet 30 Euro zu erhalten. Absolut Vodka kostet 25 Euro. Nicht verwunderlich ist es also, dass Ghanaer, wenn es richtig was zu feiern gibt (und man zeigen möchte, wer man ist), solche Getränke anfahren.

Auf der anderen Seite ist es auch eine beliebte Strafe: Wenn z.B. jemand am Strand von Akwidaa beim Stören der Schildkröten bei der Eiablage erwischt wird, ist ein Teil der Bestrafung, dass der Täter eine Flasche Schnaps kaufen muss. :-D

 

 

(34) Pito

Gehen wir über zu den lokalen Getränken. Das wovon ich wohl schon am meisten berichtet habe ist „Pito“. Dieses tolle Getränk gibt es nur im Norden Ghanas sowie in wenigen anderen Regionen in Westafrika, man kann also stolz sein, wenn man einmal in den Genuss dieses Getränks gekommen ist.

Hans und ich haben in Kaleo einmal den kompletten Prozess des Pito-Brauens mitverfolgt.

Da sich der Prozess über 3 Tage hinzieht und meine Audio-“Mitschriften“ zum Rezept mehrere Stunden Tonmaterial umfassen, hier nur ein kurzer Einblick in die mysteriöse Herstellung:

Es gibt hier auf den Märkten eine Art Stock zu kaufen, welcher zerstampft und in Wasser aufgelöst eine Art seifige Lauge ergibt. Dies ist einer der Grundbestandteiles des Pito und böse Münder behaupten, die Pito-Frauen würden ihre Füße in dieser Seife waschen.

Zu dieser Lauge wird in Wasser gelöste Hirse gegeben und dann mit viel Wasser insgesamt 3 Tage auf dem Feuer gekocht. Zwischendurch wird das Pito immer mal zwischen den verschiedenen Töpfen irgendwie hin und her geschüttet, gerührt und gehegt und gepflegt. (Ich glaube bis heute, dass das nur den Sinn hat, das Mysterium um das Rezept zu wahren. :-D )

Wenn alles gut läuft, bekommt man eine hellbraune, nicht durchsichtige Flüssigkeit heraus, welche durch den hohen Zuckeranteil sehr süß schmeckt. Im warmen Zustand schmeckt das etwa wie süßer Glühwein (jedoch hielten die Ghanaer und für verrückt, als wir das so tranken, denn der warme Zucker haut extrem auf den Magen). Abgekühlt ist es dann allerdings schon verkaufsbereit, nämlich als alkoholfreier Pito. Der/das richtige Pito allerdings enthält Alkohol. Dafür wird am Abend vor dem Servieren in die abgefüllten Pito-Töpfe Hefe geschmissen, so dass der Zucker über Nacht zu Alkohol wird. Je später man am nächsten Tag zum Trinken kommt, desto stärker ist quasi der Pito.

 

Nun zum Prozess des Servierens, welchen Hans und ich bei unserer Freundin und Lieblings-Pito-Verkäuferin Celes inzwischen regelmäßig übernehmen:

Der Pito-Pott (man hat die Wahl zwischen einer viertel Gallone (25Cent) und einer halben Gallone (50Cent)) wird zusammen mit der entsprechenden Anzahl an Kalabassen zu den Leuten gebracht und die Kalabassen verteilt. Die Hefe, welche sich über Nacht dick oben auf dem Pito-Pott abgesetzt hat, wird mit der Hand weggeschaufelt und das Pito dann der Reihe nach (mit dem Ältesten beginnend) den Gästen in die Kalabasse gekippt, bis diese mit der Kalabasse den Pott nach oben drücken und somit zeigen, dass es ihnen reicht. Das ganze ist schwieriger als man denkt. ;-)

 

Achja, zum Geschmack des richtigen Pitos hab ich noch garnichts gesagt: Eins vorweg: Jeder Pito ist anders. Durch den komplizierten und traditionellen Brau-Prozess schmeckt Pito mal süß erfrischend und ein anderes mal streng herb bis fast bitter. Der Alkoholgehalt schwankt wie gesagt auch zwischen schätzungsweise 1,5 und 7 Prozent und so ist es sehr schwer, DEN Geschmack von Pito zu definieren.

Pito ist hier im Norden allerdings ein fester Grundstein der Kultur. In Kaleo gibt es schätzungsweise 20 Pito-brauende Familien, welche im Schnitt zweimal die Woche ca. 200 Liter brauen. Manche brauen auch täglich. Dies zeigt schon, wie enorm viel Pito hier konsumiert wird.

Pito trinkt man einfach so zwischendurch als Erfrischung, wenn man im Vorbeigehen von anderen Leuten dazu eingeladen wird, nebenbei wenn man mit Freunden irgendwo sitzt, wenn man auf irgendwas wartet oder auch auf Partys. Eine Gallone (3,8 Liter) Pito kostet umgerechnet gerade einmal 1 Euro.

Da sich durch Pito zudem ein gewisses Sättigungsgefühl einstellt, trinken es viele auch einfach als Ersatz einer Mahlzeit.

Was ich hingegen nicht ganz so schön finde ist, dass bereits Kleinkinder das alkoholhaltige Pito zum Trinken bekommen. Quasi direkt nach der Muttermilch.

 

 

 

(35) Akpeteshie (Appatischi ausgesprochen)

Lokaler, aus Palmwein destillierter Schnaps mit etwa 50% Alkoholgehalt. Da dieser Schnaps selbstgebrannt ist, variiert der Alkoholgehalt oftmals und leider verkaufen viele Leute den Akpeteshie auch mit Wasser gepantscht.

Der größte Unterschied zum Schnaps in Deutschland ist wohl die Menge, die man zu sich nimmt. Während man in Deutschland ein kleines Schnapsglas voll trinkt, ist die übliche Menge für Akpateshi etwa ein halbes Saftglas voll. Ich erinnere nochmal: Das Zeug hat 50 oder mehr Prozent Alkohol! Wenn man eingeladen wird, kommt man aber leider nicht drum rum und die Ghanaer glauben fest daran, dass man sich nach Akpeteshie sorgenfreier und gesünder fühlt.

Ich kann bestätigen, dass es einem danach spürbar anders geht, insbesondere wenn man schon frühs vor dem Frühstück zum Akpeteshie eingeladen wird... %-)

Ein halber Liter von dem Gesöff kostet umgerechnet etwa 75 Cent.

 

Obst und Gemüse

 

Natürlich sind die puren Obst- und Gemüsesorten, welche man hier auf dem Markt bekommt, nichts landesspezifisches, aber vielleicht ist es trotzdem ganz interessant, einen Überblick über das ghanaische Angebot zu haben:

 

(36) Obst

Bananen – pro Stück ab 3 Cent

Orangen – pro Stück ab 2 Cent

Ananas – je nach Größe ab 50 Cent

Mangos – je nach Größe ab 1 Cent

Melonen – in der Saison ab 50 Cent, außer Saison bis zu 9 Euro

Limetten – pro Stück 5 Cent

Birnen (ganz selten) – pro Stück 1 Euro

Äpfel – pro Stück 50 Cent

Weintrauben (einmal gesehen) – unbezahlbar

 

 

 

(37) Gemüse

Yam-Wurzel – pro Stück ab 15 Cent

Grüne Paprika (in Saison) – pro Stück ab 5 Cent

Karotten – pro Stück ab 15 Cent

Kartoffeln – unbezahlbar

Gurken – pro Stück ab 25 Cent

Tomaten – pro Stück ab 3 Cent

Zwiebeln – pro Stück ab 5 Cent

Chili – spottbillig

 

lebendige Tiere

 

Neben importiertem Tiefkühl-(Abfall)-Fleisch aus Europa oder vom Metzger am Straßenrand, kann man natürlich auch frisches Fleisch kaufen, sprich lebendige Tiere.

 

Die Auswahl ist hier wie folgt:

 

Huhn – ab 3 Euro

Ente (essen Ghanaer für gewöhnlich nicht) – ab 4 Euro

Perlhuhn – ab 4 Euro

Truthahn – ab 15 Euro

Ziege – ab 15 Euro

Schaf – ab 20 Euro

Schwein – ab 30 Euro

Rind – ab 400 Euro

 

Natürlich kommt es bei Tieren immer auf den Körperbau an, das heißt, ein Schwein kann auch bis zu 60 Euro kosten, wenn es richtig fett ist.

 

 

 

 

Sooo... auch wenn die Liste wie gesagt sicherlich nicht 100% vollständig ist, hab ihr jetzt doch schonmal einen guen Überblick.

Ihr dürft über die Kommentar-Funktion gerne Bestellungen aufgeben. ;-) Die Fotos stehen in der Galerie ebenfalls nochmal einzeln zum kommentieren bereit.


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Christopher Ullrich
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