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Berichte

Monatsbericht März
06.04.2011 - 23:06 Uhr
 

Monatsbericht März

 

Schonwieder ist ein Monat um und wenn ich so auf meinen Stichpunktzettel für diesen Bericht schaue, kann ich garnicht glauben, wie viel eigentlich schonwieder passiert ist in der Zwischenzeit.

 

Ich versuche, diesen Bericht der Einfachheit halber chronologisch aufzubauen:

 

Der März begann mit einem großen Sportereignis in unserer Schule, auf welches sich die Schüler schon lange vorher vorbereitet und es mit Freude erwartet haben: Die Interhouses.

Zum Verständnis muss ich vorab erklären, dass die SchülerInnen unserer Schule in fünf verschiedene Wohn-Gebäude aufgeteilt sind: St. Gregory, Lassilian, Tuurey, Sandu und Van-Rest.

Der Zusammenhalt der Schüler in diesen Häusern ist sehr groß, jedes Haus hat eigene T-Shirts in einer speziellen Farbe und alljährlich treten sie halt bei dem Interhouses-Sportfest gegeneinander an.

Drei Tage lang wurde Sport gemacht bis zum Umfallen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn viele Schüler sind bei den Langstreckenläufen (u.a. 3000m und 5000m) oder nach Sprints kreislaufmäßig völlig zusammengebrochen. Wen wundert das schon, wenn man bei 40 Grad in brennender Sonne versucht, für sein Haus das Beste zu geben.

Die Interhouses wären aber kein richtiges ghanaisches Sportfest, wenn sie völlig pannenfrei abgelaufen wären. Da ich als Streckenposten, Zeitnehmer, Weiten-Messer und vieles mehr eingesetzt war, kann ich einige amüsante Dinge erzählen:

Aufgrund des Mangels an Stopuhren wurden bei den Lauf-Disziplinen immer Lehrer, welche im Besitz eines Handys mit Stopuhren-Funktion waren, an der Ziellinie postiert und jedem Lehrer eine Einlaufnummer gegeben (nicht etwa eine Bahn zugewiesen, das wäre ja zu einfach).

Also musste ich zum Beispiel gucken, welcher Läufer an Position 4 ins Ziel einläuft, dann sofort seine Zeit stoppen und ihm seine Einlaufnummer in die Hand drücken. Da sich unsere Laserschranken-Augen und Stop-Finger allerdings im Tempo sehr unterschieden, passierte es, dass der Ersteingelaufene mitunter eine schlechtere Zeit hatte, als der Läufer, der als drittes ins Ziel kam. :-D

Oder beim Hochsprung: Da die Sprungtechniken der Schüler doch sehr individuell-kreativ waren, schafften sie es, innerhalb von einer Stunde ganze 3 Übersprung-Latten zu zerbrechen. Da es schließlich schwierig wurde, lange, dünne, stabile Stäbe aufzutreiben, entschloss man sich, einfach ein drei mal drei Zentimeter dickes Kantholz zu verwenden. :-D Welch böse Verletzunges es gab, kann man sich denken.

Ok, dass soll genug sein zu den Interhouses, weil es ist ja noch soooviel anderes passiert:

 

Zum Beispiel war da Anfang März der Independence Day. Ghana feierte in diesem Jahr ihre 54jährige Unabhängigkeit. Zu erwähnen sei hier noch einmal, dass Ghana 1957 das erste afrikanische Land war, welches die Unabhängigkeit erlangte – und das komplett ohne Bürgerkrieg oder Ähnliches.

Um diesen Anlass gebührend mitzufeiern, bin ich frühs zum Jubilee Park in Wa gefahren. Dort hatten sich neben den ganzen Chiefs und anderen hohen Leuten der Region, sowie mehreren Tausend Zuschauern auch ca. 40 Schulklassen aus den verschiedensten Schulen in Wa (Wa hat über 50 Schulen) zusammengefunden.

Zunächst gab es einige Reden von den Chiefs, welche ihr Land priesen und für den Weiteren Aufschwung in Ghana beteten. Es gab aber auch eine ziemlich heftige Rede, in der die Ausbeutung Ghanas durch die Weißen (Sklavenzeit, etc.) angeprangert wurde. Der Redner gab von sich, dass die Weißen ja nur Schlechtes ins Land gebracht hätten und sie jetzt endlich, frei von der weißen Fremdbestimmung, ihr eigenes Ding machen könnten. Naja.

Der  Höhepunkt des Festes war aber definitiv der Marschier-Wettbewerb der einzelnen Schulen. Zur Blaskapelle marschierten alle anwesenden Schulen jeweils eine große Platzrunde und lieferten dabei mitunter beeindruckende Dinge ab: Während manche vor der Flagge sallutierten, formierten andere eine „54“ oder ließen sich andere coole Dinge beim Laufen einfallen. Der ganze Wettbewerb dauerte über 2 Stunden und besonders beeindruckend fand ich die Einlagen der Behindertenschulen. Während die Gehörlosenschule eine faszinierende Tanz-Show zu rythmischer Musik darbot, marschierte die Blindenschule exakt im Gleichschritt beim Wettbewerb mit und selbst die Schule für geistig Behinderte ließ es sich nicht nehmen, mit ihren Kindern eine Platzrunde zu drehen. Gerade die Kinder mit Down-Syndrom hatten sichtlich spaß daran, irgendwie Arme-Schlendernd vor so einem großen Publikum herumlaufen zu dürfen.

 

Mitte des Monats war bei uns in der Schule dann die Vereidigung der neuen Prefects. Prefects sind so etwas wie in Deutschland die Schüler- und Klassensprecher, nur dass es die hier für fast alles gibt. Es gibt Prefects für die Essenshalle, für Gesundheitsfragen, für die Bibliothek, für Sport, für die einzelnen Häuser, für die verschiedenen Klassen (Voc, Agric, Tech), für die Unterhaltung am Wochenende und schließlich einen Prefect für die ganze Schülerschaft.

Die Prefects haben wirklich große Verantwortung in der Schule zu übernehmen, müssen Dinge am Laufen halten und gerade der Schüler-Prefect muss halt die gesamte Schülerschaft vertreten.

Daher war die Übergabe eine feierliche Veranstaltung, bei der Abschluss- und Anfangs-Reden gehalten wurden, der Schulleiter die neuen Prefects per Schwur vereidigte und schließlich Dokumenten-Mappen von den alten Prefects an die neuen übergeben wurden.

Die alten Prefects müssen jetzt ihr rosa Hemd wieder gegen die normale blaue Schulkleidung tauschen. :-)

 

Ebenfalls diesen Monat habe ich mein „Projekt Xylophon“ in Angriff genommen.

Hier im Norden Ghanas werden nämlich zu besonderen Anlässen ganz spezielle Xylophone gespielt, welche aus Klanghölzern und Kalabassen (diese kürbisartigen Hohlgewächse, aus denen auch Pito getrunken wird) gebaut sind. Diese Instrumente haben nicht nur einen sehr schönen Klang, sondern spiegeln für mich auch das traditionelle Nord-Ghana wieder, so dass ich entschieden habe, ein solches als Erinnerung mit nach Deutschland zu nehmen.

Mir wurde gesagt, dass es den besten Xylophon-Bauer in Lawra gibt und da ich aufgrund eines Science Quiz Bowls (Naturwissenschafts Quiz, bei dem sich verschiedene Schulen miteinander messen) ohnehin nach Nandom gefahren bin, habe ich auf dem Weg dorthin in Lawra Stop gemacht und den Hersteller besucht. Er erzählte mir, dass es drei verschiedene Größen gebe und ich am nächsten Wochenende kommen könne, um mir diese mal anzugucken.

Ok, also hab ich mich am nächsten Wochenende aufs Motorrad gesetzt und bin die 80 Kilometer sandige Buckelpiste dort hoch gefahren, um mir die Instrumente mal anzugucken und dann eines zu bestellen. Aber dann ging alles viel schneller als gedacht, denn es standen bereits fertig gebaute dort herum, von denen ich spontan eines mitgenommen habe. Es hat 12 Keys und kann sowohl lokale Songs (spezieller Klang), als auch westliche Songs (Dur-Tonleiter) spielen.

Die einzige Herausforderung war dann noch, das Teil sicher auf dem Motorrad über die Buckelpiste nach Hause zu bringen, aber auch das habe ich noch geschafft. Inzwischen lasse ich mir eine stabile Holzkiste bauen, damit meine Eltern, welche bald kommen, das Xylophon direkt nach Deutschland bringen können.

 

Apropos Eltern: Hans‘ Vater und Bruder sind zurzeit hier in Kaleo zu Besuch und mit ihnen kamen gefühlte 20 Kilo deutscher Lebensmittel zu uns. Von Schinken und Salami über Vollkornbrot, Leberwurst und selbstgemachte Marmelade bis hin zu fünf Gläsern Nutella sind wir jetzt essenstechnisch bestens versorgt. Und wenn meine Eltern kommen, gibt es noch eine Fuhre oben drauf. :-D

Den Besuch aus Deutschland haben wir zum Anlass genommen, in den letzten Tagen einige der touristischen Highlights in Nord-Ghana zu besichtigen.

Es ging los mit dem Ombo-Hill, einem Hügel der etwa 15km von Kaleo entfernt wie von nichts aus dem flachen Land herausragt. Wir dachten uns also, wir fahren da einfach mal abends hin und gucken uns vom Gipfel aus schön den Sonnenuntergang an – so würde man das ja bei einem deutschen Hügel auch machen. Doch wir sind hier eben immernoch in Ghana und da läuft das alles nicht ganz so einfach. Der Hügel ist nämlich heilig und daher müssen wir vor Betreten erst einen Dorfältesten fragen, ob wir dies dürfen. Dieser teilte uns dann an jenem Abend mit, dass der Berg bereits am schlafen sei und wir deshalb nicht rauf dürfen. Janee, is klar. Aber gut, wir entschieden uns, dann halt einfach früh am nächsten Morgen wieder zu kommen und uns dann den Sonnenaufgang anzugucken. Also frühs um Vier wieder zum genannten Ältesten gegangen und dann ging die Odyssee erst richtig los. Der Älteste schickte uns mit einem noch älteren Mann in den nächsten Ort. Dort wurden wir einem etwas jüngeren vorgestellt, mit dem wir aber erst einmal einen Pito trinken mussten. Was tut man nicht alles, um einen heiligen Hügel zu besteigen. Also schnell den Pito hintergekippt, um vielleicht doch noch vor Sonnenaufgang auf den Gipfel zu kommen. Diese Hoffnung wurde rasch zerstört, als uns der Jüngere zu einem ganzen Komitee von Ältesten führte, welche irgendwo unter einem Mangobaum saßen. Mit dieser Dorf-Delegation plauschten wir dann fünf Minuten, bis uns mitgeteilt wurde, dass wir pro Person einen Cedi zahlen und eine Flasche Schnaps kaufen müssten, ehe wir den Berg besteigen dürfen. Wie früh war es noch gleich? 5:30 Uhr? Und die wollen eine Flasche Schnaps?? Ja, wollen sie. Zu dritt haben sie einen knappen Liter des 60-prozentigen Lokal-Schnapses „Akpeteshie“ gesoffen und uns anschließend tatsächlich einen Burschen an die Hand gegeben, welcher uns auf den Hügel führen sollte. Ging doch ganz flott. ;-) Und ich hatte mich immer gewundert, warum der Hügel in keinem Reiseführer empfohlen wird.

Während unseres Aufstieges stand die Sonne bereits hoch übern Horizont doch auch ohne Sonnenaufgang war der Ausblick von der Spitze des Hügels phänomenal. Man konnte bis nach Wa schauen und die Baum-Savanne bestaunen. Top.

 

Ein weiterer Höhepunkt war der Mole-Nationalpark, welchen wir besuchten, nachdem Hans mit seiner Familie einen kurzen Abstecher nach Kumasi und über den Volta-See gemacht hat.

Wir trafen uns in Larabanga, wo ich – frühs als erster ankommend – aus dem Bus stieg und von einer ganzen Horde Jugendlicher überrannt wurde, welche mich fragten wie ich heiße, wo ich herkomme, wo ich hinwill, ob sie mich in den Park fahren sollen oder ich bei ihnen im Haus schlafen möchte. Völlig überfordert mit dieser aufdringlichen Masse, flüchtete ich in einen kleinen Laden, wo ich erstmal etwas essen wollte. Doch auch dort wurde ich direkt im Preis beschissen und während des Essens setzten sich weitere 5 Burschen neben mich, welche mich pausenlos zutexteten. Spontan wurde Larabanga an die Spitze der unfreundlichsten Orte in Ghana katapultiert – noch weit vor Axim.

Die Rettung kam mit einer SMS von Hans, welche die Telefonnummer der „Salia Brothers“ enthielt. Diese Brüder sind laut Reiseführer die Vertrauenspersonen des Dorfes, welche darauf achten, dass das Geld vom Tourismus in den richtigen Kassen landet.

Al-Hassen Salia empfing mich herzlich und führte mich in sein kleines Gästehaus an der Kreuzung des Dorfes. Das coole an dem Lehmhaus ist, dass man die Möglichkeit hat, nachts auf dem Flachdach unter dem ghanaischen Sternenhimmel zu schlafen oder tagsüber den Ausblick zu genießen.

Leider stehen die Salia Brothers damit in starkem Kampf mit den Jugendlichen, welche die Weißen aus jedem Bus abfangen und in ihre Häuser bringen wollen. Al Hassan erzählte mir, dass die Jugendlichen sogar völlig skrupellos erzählen, die Brothers seien tot, nur um die Touristen zu sich zu bekommen. Traurig, was Geld anrichten kann.

In den folgenden zwei Tagen haben wir dann den Nationalpark unsicher gemacht. Am ersten Tag sind wir die 5 Kilometer zum Park gefahren, haben dort um 7 Uhr eine geführte zweieinhalbstündige Safari zu Fuß gemacht, auf welcher wir Antilopen, Gnus, Springböcke, Wasserböcke, Affen, Busch-Schweine, diverse Vögel und sogar ein Krokodil an Land gesehen haben. Leider waren die Highlights des Parks – die Elefanten – nicht zu sehen. In der derzeitigen Trockenzeit kommen diese eigentlich häufig an bestimmte Wasserlöcher, wo man sie dann gut beobachten kann.

Am Nachmittag unternahmen wir dann eine Safari in einem Kanu, um eventuell im Mole River Elefanten beim Trinken und Baden beobachten zu können, doch leider war auch das erfolglos. Daher entschieden wir am nächsten Tag wieder in den Park zu gehen (Hans und ich sind früh aufgebrochen und die 5 Kilometer zum Park diesmal zu Fuß gegangen) und am Nachmittag eine zweistündige Safari per Jeep zu machen. Diese Tour war echt cool, weil wir auf dem Dach des Autos sitzen konnten, doch leider haben wir auch dabei wieder keine Elefanten gesehen. Shit happens.

In Larabanga haben wir uns dann noch die älteste Moschee Ghanas angeguckt und sind jetzt seit gestern wieder zurück in Kaleo.

 

Zum Schluss meines Berichtes möchte ich nur kurz über die End of term Examen berichten, welche am morgigen Tage (letzter Schultag) enden.

Bei den normalen schriftlichen Examen, die die SchülerInnen schreiben müssen, habe ich zweimal Aufsicht führen müssen, was eigentlich alles ganz locker ablief. Einmal hat sich eine Schülerin ziemlich verdächtig verhalten, doch leider leider konnte ich keinen Spickzettel bei ihr finden. Schade eigentlich. ;-D

Viel interessanter gestalteten sich allerdings meine eigenen Examen, das heißt die praktischen Prüfungen am Computer für meine komplette Form 3, sowie meine Schüler aus der Form 1. Insgesamt sind das etwa 260 Schüler.

Die Form 3 bekam von mir eine Aufgabe, in der sie 35 Minuten Zeit hatten, in Microsoft Word eine Werbeanzeige für einen Autohändler exakt nach Vorgabe zu gestalten.

Die Form 1 bekam in ihren Examen 10 Minuten Zeit und musste in dieser ebenfalls in Microsoft Word etwas schreiben und dieses dann fett und unterstrichen formatieren.

Da ich zu Beginn der Examenwoche ganze 15 funktionierende Computer zur Verfügung hatte, war ich sogar ganz zuversichtlich, das diesmal alles ganz reibungslos ablaufen könnte. Weit gefehlt.

Neben den üblichen Problemen, wie dass die Schüler zu spät kommen, die Examen-Ausdrucke nicht rechtzeitig fertig werden oder tagelange Stromausfällen, kam es auch zu schwerwiegenderen Problemen: Zum Beispiel konnte ich die gesamte Agric-Stufe nicht prüfen, weil ein Lehrer entschieden hatte, mit den Schülern mehrere Tage auf dem Feld farmen zu gehen. Oder als nach dem Stromausfall plötzlich ganze 6 Computer auf einmal ihren Dienst quittierten. Das ganze Dilemma endete dann darin, dass eines Tages eine Steckdose Feuer fing, mehrere Steckdosenleisten mit entfachte und vor meinen Augen im Computer-Lab ein buntes Feuerwerk losging. Ohne funktionierenden Strom keine Prüfungen.

Naja, immerhin habe ich meine Einser komplett und meine Dreier zu zwei Dritteln prüfen können. Und für den Rest habe ich auch eine Lösung gefunden.

 

Aber das Drunter und Drüber im ComputerLab nimmt auch jetzt noch kein Ende.

Seit etwa anderthalb Wochen haben wir hier einen neuen Mitarbeiter im Lab, welchen unser ICT-Vorsitzender irgendwie kannte. Der Herr habe Hardwaretechnik studiert und solle uns jetzt dabei unterstützen, die kaputten Computer zu reparieren, so wurde er mir vorgestellt. Ist ja interessant. Da wird quasi jemand angestellt, der unsere Arbeit machen soll. Direkter hätten man es nicht sagen können.

Ok, aber ich bin dem lieben Herrn erstmal ganz offen entgegengetreten und wir haben ihm erzählt, dass wir eigentlich gar keine Hilfe bräuchten und schon gut selbst wüssten, wie wir unsere Computer am Laufen halten. Aber er fing trotzdem munter an, alle Computer zu inspizieren und ich konnte seine fachliche Kompetenz begutachten: Er scheiterte bereits daran, dass Gehäuse des ersten Computers zu öffnen. Na super.

Als ich am nächsten Morgen dann wieder in den Lab kam, staunte ich nicht schlecht: Es standen ganze 6 funktionierende Computer da, die am Vortag noch nicht da waren. Hat der Typ es etwa doch drauf? Nein... Schnell haben wir rausgefunden, was er gemacht hat: Er hat die „kaputten“ Computer, die so rumstanden, alle formatiert und eine illegale Windows XP Version raufgespielt und jetzt laufen die halt. Na super, ganz toll. So nützen uns die Computer nämlich garnichts. Wir haben normalerweise auf unseren PCs ein Programm installiert, welches die Schüler daran hindert, ihre virenverseuchten USB-Sticks in die Computer zu stecken oder wichtige Systemeinstellungen im Betriebssystem zu ändern. Also ein sehr wichtiges Programm, damit nicht alles drunter und drüber läuft – aber eben dieses Programm funktioniert nicht auf illegalem Windows – ergo bringt uns das alles gar nix, was der Herr gemacht hat.

Aaaaaber unser ICT-Vorsitzender war natürlich völlig begeistert von den 6 neuen laufenden Computern. Innerhalb eines Tages hat der Herr doch tatsächlich das geschafft, was die beiden Freiwilligen in 6 Monaten nicht hinbekommen haben. Ihm zu erklären, dass wir das hätten auch machen können, es uns aber nichts bringt, war nicht erfolgreich. Der Typ hats drauf, wir nicht, Ende aus, Mickymaus.

Meine Frustration gipfelte vorgestern. Der neue Computer-Super-Spezie hatte nämlich beim Vorsitzenden eine stolze Liste angefordert: 10 neue Festplatten, 15 neue Mäuse, 10 Arbeitsspeicher, Netzteile, Verteilerleisten, und und und. Und jetzt kommts: Innerhalb von 2 Tagen war das ganze Zeug hier. Ich dachte ich werd irre. Wenn ich auch nur eine einzige klitzekleine Steckdose beantrage (weil z.B. eine in Flammen aufgegangen ist) warte ich da mindestens 3 Monate drauf. Von irgendwelcher Computer-Hardware mal ganz zu schweigen. Da gehen unsere Anträge direkt in den Papierkorb.

Ihr könnt euch jetzt hoffentlich vorstellen, dass ich wirklich genug vom ComputerLab habe. Ich bin im Moment nur noch hier um das Internet zu nutzen, denn mein eigener Laptop hat einen Wasserschaden.

Ich freue mich jetzt wirklich, am Freitag nach Accra zu fahren und dann 3 Wochen Urlaub zusammen mit meinen Eltern zu verbringen (wir reisen kreuz und quer durch Ghana zusammen).

Ich habe selbst die Benotung meiner Examen auf nach den Urlaub verschoben. Benotung ist nämlich genauso doof. Was würdet ihr zum Beispiel für eine Note geben, wenn ein Schüler in seinen 30 Minuten Examen-Prüfungszeit nichts macht als 6 mal den PC neuzustarten?

 

Damit gute Nacht und liebe Grüße.


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